Die Schulgeschichte 2
Im Juni verschickten die Behörden der Gemeinde Lindau den Flüchtlingsdamen einen Entscheid mit Rechtsmittelbelehrung, Rekursfrist und Androhung von Kürzung der Sozialleistungen bei nicht Befolgen der Anweisungen: Sie hätten sich innerhalb gesetzter Frist einem Deutschtest in einer Privatschule zu unterziehen und danach entsprechende Kurse zu belegen. Budget pro Schülerin inkl. ÖV-Tickets und Lehrmaterial: über SFr. 7'000 pro Person. Für die 15 Damen die wir unterrichteten also über SFr. 100'000 zu Lasten der Steuerzahler der Gemeinde – wir hatten für 1% davon dasselbe organisiert, und das erst noch in der Gemeinde, also zu Fuss oder mit dem Fahrrad erreichbar.
 
Ungläubig und verständnislos haben wir uns an die Ämter gewandt und versucht, diesen Unsinn abzuwenden: keine Chance. Die Antworten waren stets sinngemäss einer schriftlichen Mitteilung eines Angestellten der Stadtarchitektur Zürich, freilich in einem anderen Zusammenhang: «Wir können schon darüber sprechen, aber es ist nicht verhandelbar». Punkt.
 
Somit mussten wir unser Projekt zu Beginn der Sommerferien beerdigen, sehr zum Leidwesen der Schülerinnen.
 
Die einen gehen mittlerweile in den angeordneten Deutschunterricht in Nachbargemeinden bis Winterthur, für andere Flüchtlinge wurde bis heute nichts unternommen.
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